Samstag, 5. April 2014

Dichter rezensieren Dichter. Edgar Barowski rezensiert Freddy Mork.

Unlängst geschah es, dass sich Edgar Barowski für das neue Buch von Freddy Mork begeistern konnte, sogar so sehr, dass er oftmals die Gespräche des ebenfalls anwesenden Aaron Schmitt unterbrach, um Textzeilen aus "Das Blaue Kabinett" vorzutragen. Dafür bekam er für seine Rückreise nach Zürich ein rabattiertes Exemplar des Buches und die Bitte, doch gerne eine kleine Rezension darüber zu schreiben. Das ist nun geschehen. 




Eine kurze Einführung zur Person. Edgar Barowski, den meisten noch bekannt durch das selbstbetitelte Kammerspiel, in welchem er sich als Kunstfigur erschaffen, dargestellt und wieder aufgelöst hat, so wie sich dieses (großartige) Projekt nach zwei Aufführungen ebenfalls verlaufen hat. Von ihm wird eines Tages (in diesem Jahr?) auch noch ein Beitrag zur Lyrik im Quadrat-Reihe erscheinen, Wort drauf. 

Bis dahin muss seine schöne Rezension genügen, die "den Nagel auf den Kopf trifft", wie Marco Wolff, ein anderer Kumpane und Teil des Kammerspiels, sagt. Aber lest selbst:


Zwölf Gedichte, neun Gemälde, quadratisches Format in Schwarz-Weiß: Ein Unterwegsbuch. Und wenn man es beim Warten auf den Nachtbus dann aus der Jacke kramt, bemerkt man schnell: Das Blau des „blauen Kabinett“ von Freddy Mork ist nicht das seichte Blau einer lauen Frühlingsnacht, sondern eingedickter, dunkelblauer Sirup ohne Verfallsdatum, den der Dichter aus dem Schatten der Tage kocht. Und was in diesem Kabinett spricht, ist kein lyrisches Ich, sondern ein dutzend lyrischer Crash-Test-Dummies, die losgeschickt werden bis an die Grenzen der Komik, um die Möglichkeiten eines „Ich“ auszuloten, um sich Beulen einzufangen und die eine, unbequeme Frage zu klären: Hinter diesen Menschenmasken, denen man allenthalben begegnet, lebt da überhaupt noch jemand? Ergänzt wird diese wunderbar dunkelfarbige Stimmung von surreal-anarchischen Gemälden von Dominik Schmitt, in denen Tiere auf erschreckende und zugleich faszinierende Weise Menschendinge tun. Ein Buch nicht nur für unterwegs, sondern auch für das eigene Unterwegs. Was beim Leser zurückbleibt, sind blaue Finger und der Auftrag, jene eine Frage für sich selbst zu klären.


Es gibt mittlerweile übrigens eine eigene Webseite zur LYRIK IM QUADRAT-Reihe, nämlich HIER. Gestaltet wurde sie von Lisa Marie Gundling, die mit "Moment mal" die dritte Veröffentlichung zu dieser Edition beigesteuert hat, die Bücher auf der Leipziger Buchmesse repräsentiert hat und im Nachhinein sogar dafür gesorgt hat, dass wir an ausgewählten Stellen in Berlin ausliegen. Sehr löblich. 

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